Willi Schmidt: Unter dem Fluss – eine Zeitreise
Zwischen 2020 und 2022 wurden insgesamt vier Theaterstücke mit dem Titel „Unter dem Fluss“ in der Waggonhalle aufgeführt. Auf Grundlage dieser Theaterstücke ist jetzt ein Roman erschienen, der die Zeitreisen von Therapeut Lupus und Studentin Marie aus der Perspektive der Gegenwart erzählt. In verschiedenen Epochen werden sie in unterschiedlichen Konstellationen wiedergeboren, erleben Geschichten um die wesentlichen Dinge des Lebens, stets am gleichen Ort, am Fluss, wo Jahrhunderte lang das „Wirtshaus an der Lahn“ stand, und wo sich heute ein 1970er Jahre Hochhaus, der sogenannte „Affenfelsen“ befindet, sowie auf dem bäuerlich geprägten Land im Ebsdorfer Grund.
Die Zeitreisen beginnen mit dem Ende des 30jährigen Krieges, gehen weiter mit der Zeit der Industrialisierung und sozialen Bewegungen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, der Zeit der Nazidiktatur mit den Themenschwerpunkten ‚Euthanasie’ und ‚Zwangsprostitution’, der Zeit der 68er Ideen, mit Besetzung und Abriss des „Wirtshauses an der Lahn“ bis zur Gegenwart, wo Geschichten der „Affenfelsen“-Bewohner:innen erzählt werden – alles immer eingebunden in die Zeit überwindenden und verbindenden Geschichten der Hauptfiguren Marie und Lupus. Als letzter Teil folgt ein Epilog, der einen fiktiven Blick in die Zukunft wirft, wo faschistoide Strukturen unser Land beherrschen, während zugleich Widerstand existiert und wächst, im Kampf für die Freiheit des Menschen, Mensch zu sein.