Jutta Bärsch – „Ungehaltene Reden ungehaltener Frauen“ von Christine Brückner
Da ist das einfache Mädchen Christiane Vulpius, das durch seine Natürlichkeit und Einfühlsamkeit den großen Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe bezauberte und ohne es darauf angelegt zu haben, schließlich zur Geheimrätin Frau von Goethe aufstieg. Der nicht anwesenden Oberstallmeisterin Frau von Stein, Goethes Gönnerin, erzählt sie, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, wie alles dem „Meinigen“ gekommen ist.
Von Hass vergiftet schleudert Königin Klytämnestra ihrem, von ihr ertränkten Ehemann Agamemnon, ihre aufgestauten Wut-Tiraden entgegen. „Ich bin ein Schwamm voll Haß, wehe wer diesen Schwamm auspresst“.
Sympathisch, humorvoll und frivol die verführerische Hetäre Megara, die den Frauen von Athen eine Alternative zu Lysistratas Vorschlägen den Trojanischen Krieg zu beenden, bietet. Nicht Liebesentzug, sondern Verführung.
Schlagfertig, mit beiden Beinen in der Welt stehend, holt Katharina Luther ihren Mann, mal mit ironischen Reden, mal durch tief empfundene Liebe, wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. „Wenn du kleinmütig bist, sehe ich Deine wahre Größe, aber wenn Du ins übermenschliche hinauswächst, kann ich Dich auch wieder kleinmachen. Ich habe nicht das Maß aller Dinge, aber ich habe das Maß für Martin Luther“.
Jutta Bärschs Monologauswahl – von insgesamt 12 „Ungehaltenen Reden“ – führt das Publikum von der Antike bis ins 19. Jahrhundert. Zeitgemäße Kostüme und Requisiten bieten dem Publikum abwechslungsreiche Einblicke auf vier beeindruckende Frauengestalten der Geschichte.
Pressestimmen
Als Frau mit vielen Gesichtern präsentierte sich Jutta Bärsch im Heilbronner Kulturkeller. Dass eine Schauspielerin auf der Bühne in eine andere Rolle schlüpft, das wird erwartet. Aber innerhalb eines Abends vier verschiedene Charaktere überzeugend darzustellen, ist ein schauspielerisches Kabinettstückchen. Dieses gelang Jutta Bärsch, Schauspielerin und Theaterleiterin von „Bärschs kleine Bühne“ in Trossingen, mit vier Monologen aus den „Ungehaltenen Reden, ungehaltener Frauen“, von Christine Brückner. Nach nur 5 Minuten Umbaupause erschien sie jeweils in einem anderen Kostüm mit eigener Stimme, Mimik und Haltung.
Das auch kleine Theater hervorragende Schauspieler haben, bewies Jutta Bärsch, Leiterin von Bärschs kleiner Bühne aus Trossingen, in ihrem Ein-Personen Stück „Ungehaltene Reden, ungehaltener Frauen“. Seit 40 Jahren steht sie auf den „Brettern die die Welt bedeuten“ und diese Spielerfahrung schöpfte sie in den vier Monologen voll aus. Eben noch die schlagfertige Katharina Luther, fegte sie nach kurzem Umbau den sie auch noch selbst bewältigte, als hasserfüllte Klytämnestra auf die Bühne. Verführerisch im weißen Gewand präsentierte sie sich als Hetäre Megara, um kurz darauf als quirlige Christina von Goethe mit Frau von Stein ins Gespräch zu kommen. Mit Kostüme, Ausdruckweise, Sprache und Haltung überzeugte die Bärsch in jeder Figur. (Stadttheater Weilheim)