Das Musical, präsentiert von Musical und Kultur Gießen und Waggonhalle Marburg, feiert heute seine Premiere in der Waggonhalle. Es erzählt die fünfjährige Liebesgeschichte zwischen dem Schriftsteller Jamie, gespielt von Yannik Gräf, und der Schauspielerin Cathy, gespielt von Pauline Schubert.
Im ersten Augenblick hört es sich wie eine klassische Liebesgeschichte mit Höhen und Tiefen an, die zwischen Jamie und Cathy verläuft. Doch so einfach macht es der Tony-Award-Preisträger Jason Robert Brown mit seinem Musical den Zuschauerinnen und Zuschauern nicht. „Das Besondere, Browns Kniff, ist, dass Cathys Geschichte rückwärts erzählt wird“, sagt Jens Daryousch Ravari, Regisseur des Musicals.
Ravari: „Ein wundervoller Kunstgriff“
Die Handlung beginnt mit Erinnerungen aus der Perspektive von Jamie, der vom ersten Rendezvous über die Hochzeit bis zu ihrer Trennung zurückblickt. Im Gegenzug wird die Geschichte auch von Cathy geschildert, nur dass sie ihren Rückblick mit der Scheidung eröffnet und mit dem ersten gemeinsamen Abendessen endet. „Das ist ein wundervoller Kunstgriff von Brown“, sagt Ravari.
Dieser „Kunstgriff“ in der Erzählstruktur ist für Ravari etwas Einzigartiges. „Das Stück ist so wunderbar, weil es zwischen den Personen hin und her springt. Es ist eine sehr emotionale und berührende, aber auch klare und logische Geschichte.“ Auch für Kurosch Abbasi, Produktionsleiter, ist „Die letzten 5 Jahre“ besonders. „Das Stück bietet Suchtpotenzial.“ Ein „Filetstück“, wie es der Produktionsleiter betitelt.
Eine „kleine wundervolle musikalische Besetzung“, die Ravari besonders hervorhebt, begleitet das Stück. Dazu gehören ein Piano, eine akustischen Gitarre und ein Cello. „Musikalisch ist es fantastisch“, wie Alex Melnik, musikalische Leiterin und Pianistin, findet. In „Die letzten 5 Jahre“ werden verschiedenste Stilrichtungen miteinander vereint, wie zum Beispiel „modernes R&B, Jazz und Pop“, erklärt Melnik weiter. „Es ist rhythmisch sehr anspruchsvoll.“ Die Musik begleitet aber nicht nur. Sie „zeigt auch die Gefühlswelt der Protagonisten und spiegelt diese wider“, erklärt die Pianistin. Sie selbst „war schockverliebt in das Stück“.
Eine Top-Besetzung in der Waggonhalle
Apropos Musik: Auch die Darbietung von Yannik Gräf (Jamie) und Pauline Schubert (Cathy) könnte mit „Filetstück“ umschrieben werden. Ravari und Abbasi schwärmen sowohl von der gesanglichen als auch der darstellerischen Qualität der beiden Hauptdarsteller. „Es sind zwei unglaubliche Sänger. Zwei große Stimmen. Sie sind Top-Profis“, sagen Abbasi und Ravari im Einklang.
Neben der faszinierenden und außergewöhnlichen Erzählstruktur sind die beiden Protagonisten eine Besonderheit für Ravari und auch ein Grund dafür, sich das Musical anzusehen. „Man muss die beiden in der Rolle gesehen haben. Sie sind die Geschichte.“
Auch die Räumlichkeiten der Waggonhalle bieten den Zuschauerinnen und Zuschauern ein ganz besonderes Musicalerlebnis. „Es ist ein sehr intimes Stück und auch das Publikum ist nah dran“, betont Ravari.
Sein Kollege Abbasi ergänzt: „In der Waggonhalle ist man mittendrin.“ Also ein ganz besonderes Hör- und Seherlebnis für das Publikum.