FZ Theater: 72 Stunden – Eine Anklage
In einer beliebigen Kleinstadt wurde eine Frau von einem Mann ermordet. Sie hat ein Tagebuch hinterlassen, anhand dessen ein Inspektor die letzten Kontakte der Ermordeten genau nachvollziehen kann.
Beginnend bei der Nachbarin sucht er Vertreter und Vertreterinnen gesellschaftlicher Institutionen auf, von denen sich die Ermordete Unterstützung erhofft hatte. Nach und nach rekonstruiert er so ein Netz aus Fehleinschätzungen, unterlassener Hilfeleistung, Vertuschung und mangelhaften Präventivmaßnahmen.
Von den Befragten muss sich zwar niemand der Mittäterschaft beschuldigen lassen. Dennoch sind alle auf ihre Weise nicht unschuldig am Tod von „Eva“, wie die ermordete Frau stellvertretend für die vielen anderen hier genannt wird.
Am Ende des Stücks steht eine Pressekonferenz, zu der der Inspektor alle Befragten eingeladen hat. Sie alle erhoffen sich eine Klärung der teils verstörenden Fragen und Argumente, die der Inspektor mitunter in „Columbo“-Manier vorgetragen hat. Doch es kommt ganz anders…
Der Hintergrund
Jeden dritten Tag, alle 72 Stunden, wird in Deutschland (und in Italien, wo dieses Stück entstand), eine Frau von ihrem Ex-Partner, ihrem Stalker oder einem gekränkten Abgewiesenen ermordet.
Anstatt die Ursachen dieser Femizide zu begreifen und ernst zu nehmen, wird noch immer von „Einzeltätern“ ausgegangen und der Mord als „Beziehungstat“ privatisiert, an dem die Frau möglicherweise nicht ganz unschuldig ist. Diesem zutiefst patriarchalen Vorurteil will dieses Stück auf den Grund gehen.
Spiel | Britta Keil |
Spiel | Celine Pelzer |
Spiel | Corinna Jungnickel |
Spiel | Lynnia Sophie Kleber |
Spiel | Melisa Ortugan |
Spiel | Herbert Jost-Hof |
Spiel | Thorsten Kroll |
Spiel | Sven Neumann |
Spiel | Martin Jatho |
Spiel | Dieter Wagner |
Regie | Dieter Wagner |
Regieassistenz | Sabine Wybranietz |