In die neue Welt I
Teil 1: Die Gedanken sind frei, 1912
Ein oberhessisches Dorf vor 100 Jahren. Nach dem Kirmes-Besuch ein paar Dörfer weiter kommen „Burschen“ und „Weibsleute“ nachts auf dem Heimweg an den Bahnhof im Nachbardorf. Einer hat die Idee, nach Hause nicht noch zu laufen, sondern mit der Bahn zu fahren. Der Sonderzug besteht aus einem leeren Holzwaggon. Sie schieben diesen vom Nebengleis auf das Hauptgleis und stellen die Weichen richtig. Bei dem Gefälle können sie auf die Lokomotive verzichten, der Wagen läuft von selbst. Einer bedient rechtzeitig die Bremse, damit es nicht zu schnell geht.
Mit dieser Überlieferung aus der Wittelsberger Dorfchronik beginnt das Stück um die beiden befreundeten Knechte Gotthard und Heinrich sowie der Bauerntochter Luise. Das Dorfleben ist bis hinein in persönliche Beziehungen streng reglementiert. Als sich Gotthard, der Knecht und Luise, die Bauerntochter verlieben, ist das eine Unmöglichkeit. Luises Schwester wurde schon in den Burgwald verheiratet und als diese stirbt, soll sie – wie es in dieser Zeit nicht unüblich war – die neue Frau ihres Schwagers werden. Doch Luise ist widerspenstig, hat Träume von einem anderen Leben und Gotthard und Heinrich haben von Auswanderern nach Amerika gehört, wo alle frei sein sollen, wo es keine Standesunterschiede geben soll…
Das vom gebürtigen Wittelsberger Willi Schmidt konzipierte Stück wurde mit jungen Leuten entwickelt, die fast alle aus Dörfern der Region Marburger Land stammen.
Maßgeblich unterstützt wurden sie bei der Realisierung durch die Hessische Volkskunstgilde e.V., die nicht nur echte Trachten und Utensilien zur Verfügung stellt, sondern auch in das Stück eingebunden historische Bräuche, Tanz und Musik beisteuert.
In Zusammenarbeit mit der Hessischen Volkskunstgilde e.V.
Weitere Infos und Inszenierungen vom „Theater-im-Grund“ http://theater-im-grund.grundblick.de
Schauspiel | Das Neue-Welt-Ensemble |
Text und Regie | Willi Schmidt |